Zimmer kühlen im Sommer_Sonnenwiese
10. August 2018 14:00 Uhr

Zimmer kühlen – Hausfrauentricks oder Sanierung?

Bei den heißen Sommertemperaturen der letzten Wochen ist man im Büro, in Bus und Bahn sowie auch sonst überall nur noch dahingeschmolzen. Und was wäre es schön gewesen, wenn man nach Hause gekommen wäre und einen kühlen Rückzugsort vorgefunden hätte. Aber nein, auch dort hat es sich unheimlich aufgeheizt. So sehr, dass es auch nachts noch selbst ohne Decke und mit geöffnetem Fenster zu warm ist. Schon wieder eine mehr oder weniger schlaflose Nacht und ein verschwitztes Laken am nächsten Morgen. Das kann so nicht weitergehen. Also wie und womit lassen sich Zimmer kühlen, wenn die Sonne vom Himmel brutzelt und auch die letzte erfrischende Windbrise gerade irgendwo Urlaub macht?

Auf der Suche nach Lösungen stoßen Sie einerseits auf jede Menge Hausfrauentricks, andererseits auf diverse technische Produkte namens Klimaanlage sowie ganze Investmentangelegenheiten. Da geht es dann um eine nicht ausreichende Dämmung der Wände und des Dachs, die am besten gestern nachgerüstet werden sollte. Und so stellt sich bei gefühlten 50 Grad im Schatten die Preisfrage, im wahrsten Sinne des Wortes. Wenden Sie die verschiedenen Hausfrauentricks an oder würde eine teure Sanierung des Hauses tatsächlich Sinn ergeben? Und wie sieht es bei Mietern eigentlich mit einer Mietminderung aus, wenn die Wohnung aufgrund fehlender Sanierungen unerträglich heiß wird?

 

Zimmer kühlen im Sommer_Fenster

 

Hausfrauentricks sind gut, um schnell auf Hitzeentwicklungen zu reagieren. Es gibt diverse von ihnen.

  • Lassen Sie Ihre Fenster tagsüber geschlossen, denn sobald es sich draußen aufheizt, kommt nur noch warme Luft herein und heizt die Zimmer ebenso auf. Am besten ist es, wenn Sie spätabends, nachts sowie frühmorgens lüften.
  • Verdunkeln Sie Ihre Zimmer idealerweise mit Rolladen. Alternativ tun es auch Gardinen oder Rollos. Achten Sie aber darauf, dass dann die Farben hell sind, denn sie reflektieren das Sonnenlicht nach draußen. Sie kennen ja den Effekt, wenn Sie bei hohen Temperaturen schwarze oder dunkle Kleidung tragen.
  • Wenn Sie psychologische Spielereien mögen, dann entfernen Sie einfach alles aus den Zimmern, was in irgendeiner Art und Weise flauschig ist. Der Mensch schätzt die Temperatur in leereren Räumen niedriger ein und tatsächlich fühlt es sich dann auch nicht mehr ganz so warm an.
  • Schalten Sie die Elektrogeräte, die Sie gerade nicht benutzen, komplett aus beziehungsweise ziehen Sie diese vom Strom. Sie produzieren allerhand Wärme, auch im Stand-By-Modus. So freuen Sie sich gleich doppelt. Denn die Wärmeherde sind unter Kontrolle und die nächste Stromrechnung fällt geringer aus.
  • Vielleicht ist es angenehm, sich einen Moment vor den offenen Kühlschrank zu stellen. Doch es ist kontraproduktiv, denn um danach wieder auf das entsprechende Kältelevel zu kommen, braucht der Kühlschrank Energie und produziert Wärme.
  • Das mit der Energie gilt auch für den Herd und den Backofen. Grillen Sie lieber und gönnen Sie den Geräten eine Pause. Lassen Sie auch den Trockner aus und hängen Sie Ihre Wäsche in die Sonne. Spülen Sie ein paar Teller und Gläser lieber fix mit der Hand, anstelle die Spülmaschine anzumachen.
  • Das Farbenprinzip gilt auch für die Wände in Wohnzimmer, Schlafzimmer und Co.
  • Denken Sie darüber nach, Pflanzen zu pflanzen, die das Haus einhüllen oder einen nennenswerten Schatten darauf werfen. Efeu ist eine gute Methode.
  • Füllen Sie eine Sprühflasche mit kühlem Wasser und sprühen Sie sich hin und wieder damit ein, so haben Sie einen schönen Kühlungseffekt direkt auf der Haut. Trinken Sie jedoch kein zu kaltes Wasser. Einerseits ist das nicht gesund, andererseits heizt es den Körper eher noch mehr auf. Ein warmer Tee ist – so kurios es klingen mag – definitiv besser, auch bei Hitze.

 

Zimmer kühlen im Sommer_Ventilator

 

Jedoch helfen die Hausfrauentricks nicht immer. Da müssen stärkere Kaliber aufgefahren werden.

Mit den stärkeren Kalibern sind Klimaanlagen und Ventilatoren gemeint. Gewiss müssen Sie dafür online oder im Baumarkt etwas Geld ausgeben. Und gerade in diesem Sommer gab es die Situation, dass viele mobile Klimaanlagen und Ventilatoren ausverkauft waren oder lange Lieferzeiten hatten. Aber haben Sie eins der beiden Geräte bekommen, fällt es Ihnen noch einmal deutlich leichter, Ihre Zimmer zu kühlen.

Insbesondere mit einer mobilen Klimaanlage, die zwar etwas Strom frisst, aber dafür einen wunderbaren Kühlungseffekt erzeugt. Beim Ventilator ist es dagegen eher so, dass er die warme Luft aufwirbelt und einen nicht wirklich erfrischt. Sie können allerdings eine Schüssel mit Eiswürfeln vor ihm hinstellen. Bläst der Ventilator Wind über das Eis, kühlt sich dieser Wind ab. Das ist fast wie bei einer Klimaanlage. Außerdem erweist sich der Ventilator als treuer Freund, wenn Sie die Hausfrauentricks vergessen haben sollten und abends eine total aufgeheizte Wohnung vorfinden. Öffnen Sie dann, sobald die Sonne nicht mehr hindurch scheint, das Fenster und stellen Sie den Ventilator so auf, dass er nach draußen bläst. So können Sie das Zimmer recht schnell kühlen.

 

Aber wäre es langfristig gesehen nicht schlauer, das Haus zu sanieren und so „Hitze-tauglicher“ zu machen?

Der Gedanke ist in der Tat sehr schlau. Schließlich wird es nicht der letzte Sommer gewesen sein und in Deutschland sind immer mehr auch Hitzewellen zu erwarten. Allerdings sind zwei grundsätzliche Anforderungen für eine Immobiliensanierung zu erfüllen. Einerseits ein entsprechend hohes Budget, andererseits, dass die Immobilie einem auch gehört und man die Sanierung eigenmächtig anstoßen kann. Mieter können nicht eigenmächtig entscheiden und auch niemanden zwingen. Näheres dazu lesen Sie weiter unten.

Möchten Sie Ihre Immobilie sanieren, dann sollten Sie sich vor allem auf die Dämmung der Wände und des Dachs fokussieren. Die Dämmung ist dafür verantwortlich, dass die Wärme im Sommer draußen sowie im Winter drinnen bleibt. Indem Sie also gegen die Sommerhitze ankämpfen, steigern Sie auch die Energieeffizienz in der kalten Jahreszeit. Zudem sollten Sie über Rolladen nachdenken, wenn noch keine vorhanden sind. So können Sie die Zimmer wie oben beschrieben im Sommer komplett verdunkeln und kühl halten. Wärmeschutzfenster sind – trotz ihres Namens – keine direkte Maßnahme gegen Hitze, sondern eher für den Winter gedacht. Ihre Funktionsweise sieht so aus, dass sie die natürliche Sonnenwärme von draußen durchlassen, die Wärme im Innenraum aber isolieren. So ergibt sich keine Wechselwirkung wie noch bei der Wärmedämmung.

Zimmer kühlen im Sommer_Sanierung

Grundsätzlich gilt allerdings: Konzentrieren Sie sich bei der Sanierung Ihrer Immobilie nicht nur auf Sommermaßnahmen, also auf Rolladen und die Dämmung, sondern denken Sie auch an den kalten Winter, der nach dem Sommer kommt. Und an die winterliche Energieeffizienz. Wenn Sie eine Immobiliensanierung schon angehen, sollten Sie sich auf alle denkbaren Fälle vorbereiten.

 

Was können Mieter bei unerträglicher Hitze tun?

Mieter haben nur geringe Chancen, eine Sanierung des Hauses durchzusetzen, denn hier entscheidet der Vermieter, ob er investieren möchte oder nicht. Auch entscheidet er, welche Maßnahmen er – wenn – ergreift und welche nicht. Es handelt sich um ein heikles Thema, auch hinsichtlich von Mietminderungen. Grundsätzlich sind diese möglich, wenn es im Mietobjekt unerträglich warm wird. Allerdings gibt es keinen offiziellen Richtwert und auch die Gerichte sind sich uneins darüber. Für Büros gilt, dass die konstante Innentemperatur nicht mehr als 26 Grad betragen sollte. In manchen Fällen wurde dieser Richtwert auch für Wohnraum anerkannt. Auch wenn Ihre Wohnung aber heiß ist und Sie ein Recht auf eine Mietminderung hätten, reden Sie zunächst mit dem Vermieter. Versuchen Sie, gemeinsam und in aller Freundlichkeit eine Lösung zu erarbeiten.