Wie mache ich mich selbstständig? | Teil 1 - Wie fange ich eigentlich an?
3. Februar 2020 11:00 Uhr

Teil 1: Wie mache ich mich selbstständig?

Wie fange ich eigentlich an?

Die 20 wichtigsten Schritte und Fragen zur Existenzgründung.

Launische Chefs, ätzende Arbeitszeiten, miese Bezahlung. Wie schön wäre es, selbstständig zu sein! Arbeiten, wo und wann es einem beliebt, sich die Kunden selbst aussuchen und natürlich auch das Honorar festlegen wie man möchte. Ein Traum! Klar, das klingt alles richtig gut, aber ganz so einfach ist das mit der Selbstständigkeit dann doch nicht, weshalb sie für viele Menschen auch nur ein langgehegter Traum bleibt. Denn selbstständig zu sein heißt auch, eigenverantwortlich zu handeln, Risiken zu tragen und viele Stolpersteine zu nehmen. Neben einer gründlichen Planung ist auch das nötige Mindset super wichtig, denn Erfolg beginnt im Kopf. Wie geht es also los, wenn die Idee steht, die Visionen groß sind und Mut und Ehrgeiz überlaufen? Das haben wir dir in diesem Artikel zusammengefasst, damit du mit unserem Help-Guide zum Thema Selbstständigkeit keinen wichtigen Punkt vergisst.

 

  1. Guter Rat ist nicht immer teuer!

Du hast viele Pläne im Kopf, weißt aber noch nicht so genau, wie du sie angehen sollst? Zu Beginn einer Selbstständigkeit tauchen unheimlich viele Fragen rund um Recht, Steuern und Co. auf. Wie gut, dass es einige Anlaufpunkte für kostenlose Beratungen gibt. Ob Existenzgründerseminare an der Volkshochschule, Kurse bei der IHK oder ein kostenloses Erstberatungsgespräch beim Steuerberater: Nutze so viele Angebote wie möglich, um den nötigen Durchblick zu erhalten. Damit schaffst du eine optimale Grundlage an Basiswissen und stolperst nicht blauäugig ins Geschäftsleben.

 

  1. Kein Business ohne Businessplan!

Theoretisch ist ein Businessplan für eine Existenzgründung nicht Pflicht. Du brauchst ihn nur für Existenzgründerzuschüsse oder Kredite bei Banken. Allerdings ist der Businessplan ein probates Mittel, um deiner Idee Flügel zu verleihen und Leben einzuhauchen. Er hilft dir, Klarheit zu schaffen. Denn darin definierst du deine Zielgruppe, deinen Markt, Kosten, Kapital und Finanzierung. Legst deine Unternehmensziele- und Perspektiven fest, analysierst Mitbewerber, deine Marketingstrategie und somit alles, was für deine Selbstständigkeit existentiell ist. Der Businessplan erleichtert dir alle nachfolgenden Schritte. Du findest im Web verschiedene Vorlagen, zum Beispiel bei Gründerplattform.

 

  1. Was kostet es, sich selbstständig zu machen?

Das kommt ganz auf dein Vorhaben an. Es gibt Menschen, die machen sich ohne viel Kapital aus einer Arbeitslosigkeit heraus selbstständig, andere gründen mit viel Geld in der Hinterhand. Startest du beispielsweise mit einer Dienstleistung als Einzelunternehmer,  brauchst du nicht allzu viel Startkapital. Kannst du von zuhause arbeiten oder benötigst du Büro, Atelier etc.? Welche Materialien brauchst du? Musst du Produkte einkaufen? Geld solltest du auch für Website und Marketingmaßnahmen einplanen, insofern du diese Sachen nicht halbwegs professionell selbst umsetzen kannst. Ansonsten kostet die Gewerbeanmeldung ca. 30 bis 40 Euro. Bei Gründung von Kapitalgesellschaften wie einer UG oder GmbH wird es schon teurer. Dafür brauchst du nicht nur Stammkapital, sondern musst zum Beispiel auch Notarkosten und die Anmeldung ins Handelsregister einberechnen.

 

  1. Welche Arbeitsmaterialien brauchst du?

Die beste Antwort, die wir dir hier geben können: Es kommt darauf an. Nämlich darauf, was du vorhast und womit du dich selbstständig machst. Doch egal, ob Handwerk, Steuerberatung oder Journalismus: In den meisten aller Fälle benötigst du ein Büro, oder zumindest einen Arbeitsplatz. Dazu gehört ein Schreibtisch, am besten höhenverstellbar, damit du auch mal im Stehen arbeiten kannst, ein guter, rückenfreundlicher Bürostuhl, ein PC mit allem was dazu gehört, also Tastatur, Maus, Mauspad mit Handballenauflage. Darauf solltest du grundsätzlich achten, wenn du viel am Schreibtisch sitzt, auf ergonomische Utensilien. Die schonen deine Gelenke und verhindern Rückenschmerzen, Sehnenscheidenentzündung und Co. Darüber hinaus brauchst du wahrscheinlich auch einen Drucker und Büromaterialien wie Ordner, Ablagen und Co. Verschiedenste digitale Tools können dir das Leben erleichtern, dazu gehören Zeiterfassungsapps oder –programme wie Toggl, Onlinedienste zur Bildbearbeitung wie Canva, Planungstools wie Toggle oder Cloudspeicherdienste wie Dropbox. Eine inspirierende Liste verschiedener Tools findest du hier. Überlege dir im Vorfeld genau, was du an Arbeitsmaterialien benötigst und plane sie am besten schon im Businessplan ein, damit du größere Investitionen kommen siehst.

 

  1. Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es?

Es gibt einige Möglichkeiten, um dir einen finanziellen Vorsprung zu verschaffen und dich zu Beginn deiner Selbstständigkeit zu stützen. Oft empfiehlt es sich, erst nebenberuflich selbstständig zu arbeiten, damit du noch etwas Sicherheit in der Hinterhand hast. Ansonsten kannst du folgende Möglichkeiten in Betracht ziehen:

 
Private Kredite
Niemand kennt dich so gut wie Freunde und Familie. Im Idealfall wissen sie, dass sie dir vertrauen können – und du ihnen. Deshalb kann es sich lohnen,  sich im Freundes- und Familienkreis umzuhören, denn vielleicht stößt deine Geschäftsidee dort auf Begeisterung und du kannst einen privaten Kreditgeber für deine Vorhaben akquirieren. Auch private Kredite lassen sich übrigens vertraglich absichern.

 
Staatliche Förderung
Machst du dich aus einer Arbeitslosigkeit heraus selbstständig, kannst du Gründerzuschuss beantragen. Wenn du ALG II empfängst, ist die Beantragung von Einstiegsgeld möglich. Zudem gibt es eine Reihe weiterer Möglichkeiten, zum Beispiel die „Förderung unternehmerischen Know-hows“ oder auch Gründerwettbewerbe. Eine Übersicht findest du hier.

 
Crowdfunding
Du hast eine Wahnsinnsidee und kannst davon unzählige fremde Menschen überzeugen und begeistern? Dann ist Crowdfunding genau das Richtige für dich! Auf Plattformen wie startnext findest du Unterstützer, die mit dir dein Projekt realisieren wollen und dafür Geld beitragen. Im Gegenzug bietest du verschiedene Leistungen an, zum Beispiel Merchandise oder Produkte, die deine Geldgeber nach der Realisierung des Projektes erhalten. Wird dein Funding-Ziel erreicht, kannst du loslegen und die Crowd zum Beispiel im Projektblog auf dem Laufenden halten. Sollte dein Finanzierungsziel im vorgegebenen Zeitraum nicht erreicht werden, erhalten alle bisherigen Geldgeber ihr Geld zurück. Das ist zwar schade, aber trotzdem eine sichere Sache für beide Seiten. Und du kannst das Projekt überdenken und noch einmal neustarten.

 
Kreditinstitute
Klar, braucht man Geld, geht man zur Bank. Banken und Sparkassen bieten verschiedene Kredite zur Finanzierung an. Entscheidend für die Gewährung eines Kredits ist die Wahrscheinlichkeit der Rückzahlung – die wiederum ist abhängig von deiner Bonität und der Erfolgsaussicht deiner Geschäftsidee. Kleiner Tipp: Ein ausgefeilter Businessplan kann sehr überzeugend sein.

 
Factoring
Als Selbstständiger hat man nicht selten mit Zahlungsausfällen zu kämpfen. Damit dies nicht gleich zu Beginn deine Liquidität gefährdet, gibt es das sogenannte Factoring. Hierbei verkaufst du deine Rechnung an ein Factoring-Unternehmen wie rechnung.de. Dieses zahlt dir das Geld meist binnen 24 Stunden aus, exklusive einer überschaubaren Provision. Dafür übernimmt das Factoring-Unternehmen das Ausfallrisiko deiner Rechnung und treibt das Geld bei deinem Endkunden ein. Sollte also eine Rechnung vom Endkunden nicht beglichen werden, bist du aus dem Schneider.

 

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