Auf Bausparvertrag verzichten, warum?
7. März 2018 14:37 Uhr

Sind Bausparverträge nicht mehr zeitgemäß?

Ihr Lebenswunsch ist es, eine eigene Immobilie zu bauen oder zu kaufen? Dann wird Ihre Bank Ihnen ganz sicher schon einen Bausparvertrag empfohlen haben. Das Problem dabei ist nur, dass Bausparverträge aufgrund vieler Indizien längst nicht mehr zeitgemäß sind. Sie kommen als reines Vertriebsprodukt daher. Mit Vorteilen, die sich in den Ohren des Kunden gut anhören. Doch dass es deutlich bessere Möglichkeiten gibt, auf eine Immobilie hin zu sparen, wird entweder seitens des Beraters verschwiegen oder seitens des Kunden ignoriert. Dieser Artikel soll die Vorteile des Bausparvertrags keinesfalls schlechtreden. Vielmehr geht es darum, ein ganzheitliches Gefühl für das Produkt und für seine Alternativen zu entwickeln. Denn in vielen Fällen lassen sich Bausparverträge als verschwendetes Potenzial abstempeln.
 

Welche Vorteile und Nachteile hat ein Bausparvertrag?

 

Vorteile

  • Sie legen jeden Monat einen festen Geldbetrag in den Bausparvertrag, erhalten darauf eine Verzinsung sowie staatliche Zuschüsse, und sichern sich die Chance auf einen später günstigen Immobilienkredit
  • Ihr Geld ist im Bausparvertrag absolut sicher, es kann nichts damit passieren
  • Sie müssen den Kredit später nicht zwingend aufnehmen, sondern können auch so über das angesparte Kapital verfügen
  • Eine vorzeitige Kündigung ist in der Regel bei allen Bausparverträgen möglich, inklusive freier Kapitalverwendung

Nachteile

  • Gerade jetzt in der Niedrigzinsphase sind die Guthabenzinsen auf dem Bausparvertrag mehr oder weniger lächerlich und auch die staatlichen Zuschüsse bekommt nicht jeder in voller Höhe – das meiste Geld kommt von Ihnen
  • Sie vereinbaren von vornherein eine feste Bausparsumme und müssen eine Abschlussgebühr bezahlen – schon bei einer Bausparsumme von 50.000 Euro können das bis zu 750 Euro sein, die sofort zu entrichten sind
  • Wann Sie die Sparphase abschließen können und Zugang zum Kredit erhalten, ist meist ungewiss – wenn Sie heute also Ihre Traumimmobilie finden, kann es sein, dass Sie diese mit dem Bausparvertrag nicht finanzieren können
  • Bei der Rückzahlung des Kredits geben die Anbieter meist eine Tilgungsrate vor, die nicht unbedingt niedrig sein muss – somit kann es sein, dass die Kreditraten Sie nachher überrumpeln

Auf Bausparvertrag verzichten, warum?

Bild: Für manche kann der Bausparvertrag ein Segen sein. Für andere ist er eine belastende Kartoffel.


 

Warum hört man immer nur die eine Seite?

Während die Vorteile von einem Bausparvertrag im Beratungsgespräch bei der Bank und auch im Internet oft prominent platziert werden, werden die Nachteile eher stiefmütterlich behandelt. Das liegt an verschiedenen Gründen. Einmal gehen viele ohne entsprechendes Hintergrundwissen in die Beratung und können daher nicht abwägen, ob der Bausparvertrag für sie nun gut oder schlecht ist, oder welche Alternativen besser wären. Das liegt in erster Linie wiederum daran, dass das deutsche Bildungssystem in Finanzfragen scheitert. Bei Umfragen unter jungen Schul- und Hochschulabsolventen kam heraus, dass junge Leute selbst in den einfachsten Fragen scheitern. Dazu kommt der allgemein konservative und sehr sicherheitsgepolte Umgang mit Geld. Bankberater wissen das und haben gute Chancen, ihre Kunden vom für sie lukrativen Bausparvertrag zu überzeugen. Sind die Kunden dann einmal von den Vorteilen überzeugt, dann fragen sie nur selten nach Schattenseiten. Immerhin klang der Bausparvertrag ja so positiv. Genau das ist das Gefährliche.
 

Welche Alternativen zum Bausparvertrag gibt es?

Zweifelsohne ist ein Bausparvertrag für den ein oder anderen sinnvoll. Insbesondere dann, wenn man kein besonders hohes Einkommen hat und sich beim Sparen somit gezwungenermaßen auf die Sicherheitsebene begeben muss. Sobald das Einkommen aber höher ist, gibt es mit Aktienfonds eine sehr gute Alternative. Vielleicht werden Sie nun sagen, dass diese Fonds doch viel zu risikobelastet sind und dass Sie alles verlieren könnten. Solch ein Verlustrisiko gibt es auch wirklich, aber nur dann, wenn Sie spekulieren und keine Zeit mitbringen. Arbeiten Sie jedoch mit einem langfristig ausgelegten Sparplan und lassen Sie sich unabhängig beraten. Dann können Sie von einer nahezu gleichen Sicherheit wie beim Bausparvertrag sprechen.

Aus zwei Gründen:

  • Fonds streuen das Risiko ohnehin, indem man in mehrere Aktien nebeneinander investiert, anstelle nur in eine, die jederzeit abstürzen kann
  • Selbst wenn es mal zu einem Crash kommt, dann regenerieren sich die Kurse danach recht schnell – weil die Kurspreise dann sehr günstig sind und viele Anleger ihre große Chance wittern

Genau aus diesen Gründen und aufgrund der hohen Kursgewinne aus dem Zinseszins sollten Sie unbedingt darüber nachdenken, ob Fonds nicht auch für Sie die deutlich bessere Alternative zum Bausparvertrag wären. Insbesondere dann, wenn der Kauf der Bau Ihres Eigenheims noch mehrere Jahre entfernt liegt.